Der Zustand der europäischen Straßen: Analyse 2023–2024

Auf Basis von Daten aus Millionen vernetzter Fahrzeuge in ganz Europa haben wir analysiert, wie sich die Straßenqualität im vergangenen Jahr entwickelt hat. Die Zahlen zeichnen ein aufschlussreiches Bild der Infrastrukturinvestitionen und Instandhaltungsmaßnahmen in den einzelnen Regionen.

 Estland und Lettland steigen in der Rangliste der Autobahnoberflächenqualität in Europa an die Spitze. 

Baltische Spitzenleistungen

Estland und Lettland führen die Verbesserungsstatistiken an. Estlands Autobahnen liegen jetzt bei 1,06 (eine Verbesserung um 0,13), und Lettlands wichtige Straßen zeigen eine beeindruckende Reduktion der Rauheit um 0,39 auf 1,78. Die baltischen Staaten gehören weiterhin zu den besten in Europa, mit Werten, die mit Spitzenreiter Dänemark vergleichbar sind (Autobahnen: 1,23; wichtige Straßen: 1,43).

Nordische Kontraste

Finnland hält seine Position mit nahezu unveränderten Werten (Autobahnen: 1,28; wichtige Straßen: 1,67), während Schweden und Norwegen erhöhte Rauheitswerte aufweisen. Norwegens Autobahnen liegen nun bei 1,77 (+0,21) und Schwedens bei 1,47 (+0,16) – ein Hinweis auf die Herausforderungen des nordischen Klimas.

 Dänemark und die nordischen Länder befinden sich bei der Bewertung der Belagsqualität wichtiger Straßen in Europa konstant an der Spitze. 

Stabilität in Mitteleuropa

Deutschland (Autobahnen: 1,49; wichtige Straßen: 2,07), Österreich und die Schweiz zeigen eine bemerkenswerte Stabilität, mit Veränderungen von weniger als 0,03. Diese Konstanz spiegelt ihre systematischen Instandhaltungsstrategien wider.

Die irische Transformation

🍀Irland verzeichnet die deutlichste Verbesserung in Europa: Die Rauheit der Autobahnen sank um 0,26 auf 2,04 und die der wichtigen Straßen um 0,42 auf 2,97. Diese Entwicklungen zeigen, wie stark zielgerichtete Infrastrukturinvestitionen die Straßenqualität verbessern können.

Was sind die Gründe für diese Werte?

Unsere kontinuierliche Überwachung zeigt Zusammenhänge zwischen Infrastrukturinvestitionen und Verbesserungen der Straßenqualität, auch wenn eine vollständige Kausalität schwer herzustellen ist. Witterung und externe Faktoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Dennoch bieten die Messwerte eine solide Grundlage für Staaten, Kommunen und Netzbetreiber, um Fortschritte zu bewerten.

Bei der Analyse, warum bestimmte Länder deutliche Verbesserungen aufweisen, müssen nationale Strategien, regionale Finanzierungsmechanismen und EU-Investitionsrahmen berücksichtigt werden. Auch wenn detaillierte Jahresvergleiche nicht immer verfügbar sind, lassen bekannte Fördermuster viele Entwicklungen plausibel erscheinen.

Baltikum

Im vergangenen Jahrzehnt haben die baltischen Staaten umfangreiche EU-Unterstützung erhalten, um ihre Verkehrsinfrastruktur zu modernisieren. Groß angelegte Projekte, die durch EU-Mittel gefördert wurden, zielten darauf ab, die baltischen Verkehrskorridore in das übergeordnete europäische Netz zu integrieren. In Estland lassen sich Teile der Verbesserungen beispielsweise auf laufende Investitionen zurückführen, die darauf abzielen, europäische Verkehrsstandards zu erfüllen und eine reibungslosere Mobilität für Güter- und Personenverkehr zu ermöglichen. Die Verbesserung Lettlands von einem Rauheitswert von 2,17 auf 1,78 lässt – im Abgleich mit offiziellen Berichten zu den Infrastrukturinvestitionen – auf einen Zusammenhang mit jüngsten nationalen Initiativen zur Modernisierung wichtiger Transitstrecken schließen, die teilweise durch die Europäischen Struktur- und Investitionsfonds unterstützt wurden.

Irland

Irland hat in den vergangenen zehn Jahren der strategischen Entwicklung seiner Infrastruktur hohe Priorität eingeräumt und dabei sowohl von direkten nationalen Investitionen als auch von EU-Mechanismen profitiert. Initiativen wie der National Development Plan und der Rahmen „Project Ireland 2040“ verdeutlichen langfristige Strategien zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Diese politischen Zielsetzungen schlagen sich in konkreten Maßnahmen vor Ort nieder – darunter Straßeninstandsetzungsprojekte, umfassende Fahrbahnerneuerungen sowie die Stärkung ländlicher Verkehrsverbindungen –, die allesamt zu einer Verringerung der gemessenen Straßenrauheit beitragen. Der in den Daten verzeichnete jüngste deutliche Rückgang in Irland (Autobahnen von 2,30 auf 2,04, Hauptverkehrsstraßen von 3,39 auf 2,97) steht im Einklang mit einem bekannten Anstieg der Investitionen in den mittleren bis späten 2010er-Jahren, der darauf abzielte, die Straßenoberflächen zu verbessern und Irland näher an europäische Best Practices heranzuführen.

Mitteleuropa

In Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz, in denen die Kennzahlen zur Straßenrauheit eine außergewöhnliche Stabilität aufweisen, liegt die Erklärung häufig nicht in plötzlichen Investitionsschüben, sondern in einer seit Langem etablierten Instandhaltungskultur. Diese Länder verfügen über bewährte Regelwerke für die regelmäßige Fahrbahnerneuerung, die Beseitigung von Winterschäden sowie kontinuierliche Qualitätskontrollen. Jährliche oder zweijährliche Wartungszyklen – fest verankert in den nationalen Verkehrskonzepten – sorgen dafür, dass sich die Straßenqualität weder drastisch verschlechtert noch sprunghaft verbessert, sondern auf einem konstant hohen Niveau bleibt.

Messmethodik

Unser einzigartiger Ansatz nutzt serienmäßige Pkw, die bereits auf den Straßen unterwegs sind, und verwandelt sie mithilfe fortschrittlicher Sensorfusions­technologie in hochentwickelte Sensoren zur Erfassung der Straßenqualität. Durch die Analyse von Daten aus Beschleunigungssensoren und Raddrehzahlsensoren in Alltagsfahrzeugen liefern wir konsistente, echtzeitnahe Messungen der Straßenqualität in ganz Europa – ganz ohne spezielle Messfahrzeuge.

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